An einem Samstag im Sommer 1969 und zwar am 28. Juni führte die New Yorker Polizei in der Bar „Stonewall Inn“ auf der Christopher Street eine Razzia durch. Damals machten sich alle Männer strafbar, die nicht mindestens drei männliche Bekleidungsstücke trugen. Was daraus entstand, ist bekannt: Die größte Gay-Bewegung aller Zeiten.

Aus diesem Grund feiern alle Schwulen und Lesben einmal im Jahr ihren CSD – den Christopher Street Day. Hurra kann ich da nur sagen, denn Party ist ja immer was tolles. Wenn auch der Sommer nicht der von früher ist und einige Männer heutzutage nicht mal mehr drei männliche Kleidungsstücke in ihrem Schrank haben bzw. einige Männer nicht mal mehr Männer sind, danken wir für diesen Tag! Dem CSD wird ja mittlerweile mehr Aufsehen geschenkt als Weihnachten oder Geburtstag. Somit stellt sich mir die Frage, was eigentlich an einem solchen Tag zu beachten ist und wie man ihn richtig begeht?

Weniger ist mehr

Um diese Frage zu beantworten, habe ich mich beim CSD in Köln unters Volk gemischt. Regenbogenfahnen zierten die Festmeile und Parfümwolken hingen in der Luft, eine Parfümerie im Freien. Zu sehen waren Männer in Frauenklamotten, bunt bemalte Körper, selbst splitterfasernackt kamen mir einige “Boys” entgegen. Allerdings kam dann auch direkt wieder die Polizei ins Spiel, wofür ich hier ausnahmsweise dankbar war, denn manches Elend war wirklich nicht zu ertragen.

Danach wurde mir auch klar, dass heutzutage nur nackte Tatsachen zählen, wenn man auf diesen Events gelten möchte. Es geht ja auch nichts über einen sexy durchtrainierten Männerkörper mit Knackhintern und einer ordentlichen Männlichkeit in der Hose. Ich habe manchen Anblick genossen und werde vielleicht im nächsten Jahr auch mal „halbnackt“ mitfeiern.

Nicht jedermanns Sache

Leider sieht das nicht jeder so locker wie ich. Mein alter Kumpel Lutz ist da etwas spießiger veranlagt und lehnt seit Jahren rigoros den CSD oder sagen wir mal fairerweise dessen Besuch ab. Er findet auch irgendwie immer eine Ausrede, um nicht daran teilnehmen zu müssen. Na wer nicht will, der hat wohl schon, fällt mir dazu nur ein. Aber vielleicht hat er sich mit dem Thema auch noch nie richtig auseinandergesetzt. Oder hat er einfach nur Angst? Schade, aber wie auch immer, wir freuen uns auf einen tollen Umzug und auf das erstmals mit Regenbogenfahnen beflaggte Rathaus! Ich bin mir sicher, dass sich einige knackige Jungs wie im letzten Jahr wieder auf der Festmeile einfinden werden und dort ihre heißen Bodys präsentieren.

Übrigens starten und enden wird die diesjährige CSD-Woche wieder in meiner Lieblings-Disse: Im BOYS´n`BEATS wäre es sicher auch schon 1969 heiß hergegangen. Ich werde den Lutz mal fragen, ob er am 20. August mit zur CSD-Aftershowparty kommt.

Euer Micha

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