… und manchmal auch Zwei.

Also bislang ist der Sommer ja ziemlich aufregend. Sonne, Party und natürlich wilder und hemmungsloser Sex. Schade nur, dass ich bisher nichts davon hatte. Ich habe lediglich die „Zigarette danach“ geraucht, wenn meine Nachbarn endlich fertig waren, denen ich dank geöffneter Fenster aufgrund der Hitze zuhören musste. Irgendwie verfolgt mich ein altes Leiden. Ich bin jung, ein netter Mensch und habe nach viel Arbeit endlich eine gute Figur, lebe aber wie ein frommer Mönch. Irgendwas läuft da total falsch – und das einzige was mir einfällt, um gegenzusteuern, ist ein kleines Abenteuer…

Die Gunst des Augenblicks

Es ist Freitag und im BOYS`n`BEATS gibt es heute günstig Cuba Libre. Meine Chance! Also schnell ins Bad, ein bisschen restaurieren und dann ab auf die Piste. Nach einer Stunde im Club habe ich in den bekannten und unbekannten Gesichtern drei in Frage kommende Kandidaten ausgemacht. Da ist der Erste auch schon auf der Toilette verschwunden. Er scheint die hier getrunkenen Cocktails nicht mit nach Hause nehmen zu wollen. Der Zweite steht offenbar auf „Daddys“, die ihn aushalten. Zumindest würde das erklären, warum er sich an einen Herrn ranmacht, der locker mein Vater sein könnte. Nummer Drei, der in die engere Auswahl Gekommenen, erwidert meine ihn ausziehenden Blicke. Also springe ich über meinen langen Schatten und gehe rüber zu ihm.

Nach einer Stunde weiß ich schon weit mehr über ihn, als mich eigentlich interessiert. Er heißt Steven und ist 23. Da waren die wichtigsten Punkte ja eigentlich schon geklärt. Doch er erzählt weiter und weiter. Ich höre ihm geduldig zu. Und dann ist es endlich soweit. Er schaut mir tief in die Augen und wird still. Dem DJ, den ich sonst für jedes langsamere Lied verfluche, verdanke ich die Gunst des Augenblicks. Ich nutze die Chance und küsse ihn hingebungsvoll. Steven erwidert den Kuss und mit der Zeit werden wir immer wilder. Endlich waren wir da, wo ich nach Namen und Alter hin wollte. Ich frage ihn, ob wir nicht an einen ruhigeren Ort gehen wollen und keine 5 Minuten später sind wir auf dem Weg zu mir.

So war das nicht geplant

Nach einer nur sehr kurzen Nacht, in der hoffentlich mein Nachbar mal zur Abwechslung eine „Zigarette danach“ gebraucht hat, wache ich neben Steven auf. Ich gehe unter die Dusche, in der Hoffnung, dass er danach verschwunden ist. Doch er erwartet mich mit gekochtem Kaffee und einem Kuss in der Küche und fängt an davon zu erzählen, was für eine wunderschöne Nacht das war und dass er lange nicht so etwas gefühlt hat, wie bei mir. So hatte ich das nicht geplant! Ich frage ihn, was er noch hier macht und lege dabei meinen widerlichsten Tonfall und Gesichtsausdruck an den Tag. Keine fünf Minuten später ist er ohne ein weiteres Wort verschwunden.

Was vor gemacht…

Was für ein Abenteuer hätte ich jetzt denken sollen. Er war doch ein schöner One-Night-Stand, versuche ich mir einzureden. Aber ganz im Gegenteil. Ich fühle mich total schlecht. Liegt es daran, dass ich ihn so mies abserviert hatte? Oder habe ich mir was vorgemacht und da ist doch mehr? Ich weiß es nicht, werde es aber herausfinden. Er erzählte gestern, dass er zur CSD-Start-Up-Party ins BOYS´n`BEATS gehen würde. Also werde ich wohl auch da sein.

Wir sehen uns dort.
Euer Andi


Unser Micha nimmt Euren Club mal etwas genauer unter die Lupe und schreibt Euch monatlich, welche Neuigkeiten und Kuriositäten ihm so aufgefallen sind.

Michas Kolumne könnt Ihr Euch auch im aktuellen Magazin vom Port01 lesen.

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