Da ich euch mit dem Titel jetzt schon auf dieser Seite gefesselt habe, kann ich nun übers Häkeln schreiben. Okay okay, ich bleib beim Thema. Einer der größten Trugschlüsse ist, dass schwule Männer im Vergleich zu Hetero-Männern einfacher und unverbindlicher Sex haben können. Auch ich bin jahrelang davon ausgegangen, bis mir eine gute Freundin Tinder gezeigt hat.
Anscheinend stehen dem gegenüberliegendem Ufer genau wie uns Türen und Tore offen, wenn man(n) denn will. Zumindest sah es bei ihr ganz danach aus. Das Smartphone gab gar keine Ruhe mehr. Die wenigsten Chatpartner wollten über das Wetter schreiben.
Selbstversuch
Den Abend drauf habe ich mich dann auch angemeldet, rein aus journalistischen Gründen natürlich. Die App hat es keine zwei Stunden auf meinem Smartphone geschafft. Egal wie groß ich den Umkreis gewählt habe, es kam zu keinem „Match“ – so nennt man beiderseitiges Interesse. Die drei Hauptgründe (wahrscheinlich): – 1. Zumindest damals zu wenig Gleichliebende auf der Plattform – 2. Ich bin zu anspruchsvoll – 3. Ich bin zu fett und 3a. hässlich. Um mein Selbstbewusstsein wieder aufzubauen hab‘ ich mich dann ganz schnell wieder auf den guten alten „blauen Seiten“ umgesehen. Und tada, keine 5 Minuten später die ersten Nachrichten… inkl. Bild vom Gemächt.
Für mehr Anstand
Das ist auch so‘n Ding, was ich nicht verstehe. Anscheinend haben wir uns mit der Zeit zurückentwickelt was Niveau und Anstand angeht. Dieses „neuartige“ Internet macht es möglich. Wir haben eine Riesenauswahl, wenn wir es denn wollen. Trotzdem muss man doch nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen.
Ich lass doch auch nicht die Hosen runter, wenn ich in der Stadt „Mr. Auch-ganz-nett“ sehe. Da ist ja auch die ganze Überraschung weg.
Nette Mitmenschen könnt ihr im „Boys“ auch ganz ohne Smartphone kennenlernen. Bei einem der legendären Karaoke-Abende könnt ihr auch gleich herausfinden, wie die Gesangstalente aussehen. Nichts ist schlimmer als morgens schiefe Töne unter der Dusche.
Euer Frank
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