Es ist Samstagabend und wie man unschwer erkennt, ist der Herbst eingezogen. Die Temperaturen sinken ähnlich tief wie meine Laune. Ganz anders sieht es da bei meinen Hormonen aus. Die kleinen fiesen Dinger lassen mich derzeit mehr als oft gerade stehen.
Um beides wieder in Einklang zu bringen, entschließe ich mich in eine Gay-Sauna zu fahren. Dort kann ich Wärme tanken und im besten Fall auch Hormone abbauen. Da in meiner direkten Nachbarschaft kein solches Etablissement angesiedelt ist, entschließe ich mich in Deutschlands älteste schwule Sauna nach Hannover zu fahren. Ich packe Handtuch, Badelatschen und diverses Equipment, auf das ich hier nicht weiter eingehen möchte, ein und der Weg ins erholsam warme Paradies mit nackten Jungs beginnt!

Tierische Begegnung

Pünktlich um halb zehn abends bin ich da. Am Empfang ist es schon wie im Paradies, es duftet nach ätherischen Ölen und eine sehr angenehme Wärme ummantelt mich. Ein hübscher Südländer begrüßt mich mit einem Lächeln. Er erklärt mir kurz die Örtlichkeiten und weißt mich auf ein Plakat hin, auf dem das Wochenendprogramm steht: Es ist Bärensauna! Hui, ich bin etwas verunsichert, was mich wohl erwartet. Denn in der schwulen Welt ist ein “Bär” stark behaart und stabil gebaut, oder beides, also alles auf was ich sexuell eigentlich überhaupt nicht abfahre. In der Auskleide entdecke ich die ersten Exemplare, die mich aufmerksam mustern. Ich scheine auf jeden Fall ihren Geschmack zu treffen. Ich gehe in den Saunabereich, um wenigstens den Anschein zu erwecken, hier wirklich saunieren zu wollen und nicht nur um Hormonausgleich zu betreiben. Im Pool wird es dann haarig. Mir gegenüber sitzt ein waschechter Bär. Seine Körperbehaarung ist so stark, dass ich denke, selbst die Haare haben Haare. Ein wahrer Haarteppich bewegt sich durch das Wasser. Zudem bekomme ich mit, wie er zu seinem Kumpel sagt: “Ich mag es, wenn man mir die Achseln leckt”. Mir wird schlecht und ich verlasse das Wasser.

Objekt meiner Begierde

Weiter geht es direkt in den Darkroom. Vielleicht werde ich hier meine überschüssigen Hormone los. Ich schlendere recht selbstbewusst durch die dunkeln Ecken. Es riecht nach männlicher Extase. Einige Kerle höre ich stöhnen und will eigentlich gar nicht wissen was sie machen. Vielleicht kämmen sie sich gegenseitig die Rückenhaare. An mir läuft endlich mal ein Objekt meiner Begierde entlang. Das passendes Gegenstück, um meine Hormone abzubauen? Ich folge ihm und da passiert es: Ich rutsche prompt auf einem Kondom aus. Kein Witz, ich poltere mit dem Barhocker, an dem ich mich festhalten möchte, und ziehe alle Aufmerksamkeit auf mich. Wie peinlich! Wenigstens habe ich jetzt auch was zum stöhnen, denn ich habe mir den Arm geprellt! Ich mache noch schnell einen Saunagang und versuche das Geschehene zu ignorieren.

Gegen ein Uhr trete ich die Heimreise an. Nachdem mir nun doch nur die fehlende Wärme gegeben wurde, fasse ich den besten Entschluss des Abends, ich gehe in meinen Lieblingsclub. Dort angekommen öffne ich die matte Glastür und sehe das wahre Paradies dieses Abends. Die Jungs sind zwar nicht nackt aber viele nach meinem Geschmack, der ein oder andere Bär tapst auch hier herum. Ich feiere bis in die Morgenstunden und werde so schnell auch keine Bärenparty besuchen. Meine Sonnabende sind erst mal Popp Pop Beats im BOYS´n`BEATS. Denn dort tanzen der Bär und ich.

Euer Micha


Unser Micha nimmt Euren Club mal etwas genauer unter die Lupe und schreibt Euch monatlich, welche Neuigkeiten und Kuriositäten ihm so aufgefallen sind.

Michas Kolumne könnt Ihr Euch auch im aktuellen Magazin vom Port01 lesen.

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