Da war er wieder: „Der Tag der Liebenden“, der 14. Februar, der Valentinstag. Diesen Tag haben wir, wie Ihr sicherlich wisst, einem Bischof namens Valentin von Terni zu verdanken. Dieser wurde am 14.02.269 hingerichtet, weil er Paare getraut hatte, die laut kaiserlicher Anordnung unverheiratet hätten bleiben müssen. Dabei dachte ich jahrelang, die Holländer hätten diesen Tag erfunden, um ihr blühendes Schnittgut loszuwerden – wie auch immer.
Jedes Jahr sitze ich nach Tag X gespannt vor befreundeten Pärchen und quetsche sie über ihren Valentinstag aus. Das Highlight kam dieses Mal von meinem Friseur Tim, der mir voller Scham erzählte, dass er sich zum Valentinstag selbst verschenkt hatte – an ein Paar. Kurz gesagt, er hatte auf einer bekannten schwulen, blauen Internetseite eine Anzeige inseriert, in der er sich als „Valentin“ zur Verfügung stellen wollte, ausschließlich für Paare. Mit Erfolg, denn er konnte sich vor Angeboten kaum retten.
Eine schlechte Idee
Schockiert sitze ich vor ihm, als er mir berichtet, dass er sich für das Angebot von zwei Mittvierzigern entschieden hatte. Die beiden wollten einen schönen Tag erleben und mal ungezwungen ihre Lüste ausleben. Es ging anscheinend auch heiß her, denn nach dem Sekt zu dritt im Bett gab es seinen Erzählungen nach diverse unanständige Dinge, die er mit sich machen ließ. Wie ich erfuhr, durfte er ein Hundehalsband tragen und weitere Lederspielzeuge kennenlernen. Auf alle weiteren Details kann ich hier leider nicht eingehen, denn diese würden nicht nur den Rahmen sprengen.
Kurz nach Mitternacht wurde er dann von seinen „Qualen“ erlöst und stellte fest, dass diese Aktion im nächsten Jahr nicht wiederholt wird und er sich nur noch am besagten holländischen Schnittgut erfreuen wird, da er sich an diesem Tag mehr geöffnet hatte als eine Rose. Einige „Liebesbeweise“, die die beiden hinterlassen hatten, konnte ich noch selbst an ihm entdecken.
Micha als Valentin
Mein Valentinstag hatte Parallelen zu dem von Tim. Auch ich hatte mich verschenkt, hatte ebenfalls einen Dreier und ein Hundehalsband war auch im Spiel. Meinen Valentinsabend verbrachte ich hingegen mit meinem neuen Schwarm Sven und seinem halsbandtragenden Hund. Damit waren wir sozusagen auch zu dritt und der „Liebesbeweis“, der mir erbracht wurde, war ein gemeinsamer Kochabend mit lecker Rotwein. Besser und schöner kann man diesen Tag wohl nicht genießen als mit dem eigenen heftigen Herzklopfen und leichten Abdrücken von einem Hundegebiss an der Hand, weil Man(n) sich doch näher kam, als ich dachte und der Hund deutliche Eifersucht zeigte. Ich hoffe nur, dass ich nicht noch an die kurze Leine genommen werde.
Wie wir gelernt haben, ist der Valentinstag nicht nur der Tag der Liebenden, sondern scheinbar auch der Tag der Lust oder der Qual, wenn es zum Beispiel darum geht, wie man anderen eine Freude macht. Apropos Freude! Ich würde mich freuen, wenn Ihr mir von Eurem Valentinstag berichtet. Zum Beispiel auf der Bad Taste Party am 12 März im BOYS´n`BEATS. In dieser Partynacht kann man auftragen, was man möchte, denn alte Klamotten sind gefragt und erwünscht. Ich werde mal Tim fragen, ob er sich in das alte Hundehalsband zwängt und mitkommt.
Euer Micha
Unser Micha nimmt Euren Club mal etwas genauer unter die Lupe und schreibt Euch monatlich, welche Neuigkeiten und Kuriositäten ihm so aufgefallen sind. Michas Kolumne könnt Ihr Euch auch im aktuellen Magazin vom Port01 lesen.
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