…kann schön sein.

Vor allem wenn Mann einen Sinn für Stil und Farbe hat. Doch als ich letztens die Türschwelle meines neuen Schwarms »überfliege« , komme ich mir vor wie bei Regina Regenbogen, dem kleinen Zeichentrick-Mädchen, das mit ihrem Regenbogengürtel bewaffnet die Kinder der Farben rettet.

Bereits im Flur stockt mir der Atem. Auf der Kommode stehen zwei mit silbernen Steinchen verzierte Bilderrahmen. Ich erkundige mich nach den muskulösen Herren, die darauf abgebildet sind und werde in der Hoffnung bestätigt, dass es sich nur um die Originalbilder handele und nicht um Ex-Freunde. Gut also, dass ich nicht wie meine Vorgänger aussehen muss. Die Wände sind übrigens in einem türkisblauen Ton gestrichen und mit goldenem Glitter besprüht.

Im Wohnzimmer zerreißt es mir dann fast die Pupille. Ein riesiges pinkfarbenes Sofa hat sich vor eine elefantengraue Wand gequetscht. Die anderen drei Wände sind hellblau und mintgrün, darauf aufgeklebte Glassteinchen in Blumenform. Die roséfarbenen Vorhänge sind dabei noch das dezenteste im ganzen Raum. Auf dem Tisch steht eine kleine Leuchte, die mit drehendem Lampenschirm »Nemo« -Motive an die Wand projiziert und an der Decke hängt ein Kristallkronleuchter – achtflammig. In der gesamten Wohnung riecht es übrigens fast penetrant nach Vanille und für die musikalische Untermalung sorgt Petula Clark mit der deutschen Version von »Downtown« .

Ein Tierfreund

Zu unserem Kaffeekränzchen gesellt sich das meiner Meinung nach schwulste Haustier überhaupt, ein 2-jähriger, viel zu dicker Kartäuserkater, auch besser bekannt als »Sheba« -Katze. Der Stubentiger hört auf den Namen Edward und trägt wahrscheinlich extra für meinen Besuch heute einen babyblauen Strampelanzug mit der Aufschrift »Mein Besitzer ist Single« . Das Textil ist eher für Möpse geeignet, denn der Bauchansatz ist unschwer zu erkennen.

Wir sinnieren etwas über die Rasse und die Dinge, die der Kater kann und vor allem nicht kann. Dennoch scheint er pflegeleicht zu sein, denn er wird regelmäßig sonntags an einen See ausgeführt. Mir fällt ein, dass heute Sonntag ist und hoffe, dass mir dieses Ritual erspart bleibt.

Die Wohnungserklärung

Grinsend frage ich mein Gegenüber, wie man sich so einrichten könne und bekomme eine für ihn plausible Erklärung. Dies sei sein Geschmack von vor 5 Jahren, doch heute sei sein Bild von einer Wohnung natürlich ein ganz anderes. Er hätte gern Tapete mit Blumenmotiven, damit endlich die Farbe von den Wänden komme und eine mattere Sitzgelegenheit, so dass die Katzenhaare nicht überall zu sehen wären. Auf den Rest der Wohnungsbesichtigung verzichte ich fürs erste, auch wenn mich das Schlafzimmer doch sehr interessiert hätte. Aber dazu vielleicht mehr im nächsten Monat.

Mein Fazit. Über Geschmack kann man ja eh nicht streiten, aber eins ist sicher. Die schönste und kultigste Tapete klebt immer noch am »Stammtisch« im Boys´n`Beats. Dort tanzen wir am 14. August zur CSD-Startup Party unter dem Regenbogen. Dann nehme ich auch meinen neuen Schwarm mit, damit er dem Kater hoffentlich bald den blauen Strampler ausziehen kann.

Euer Micha

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